Umkehrkurve ja oder nein?
Obwohl Piloten bei jedem Takeoff-Briefing laut und deutlich ansprechen, was im Falle einer Motorpanne während des Starts zu unternehmen ist, kommt es leider immer wieder zu Unfällen mit tödlichem Ausgang. In den Fluguntersuchungen hat sich herausgestellt, dass oft versucht wurde, eine Umkehrkurve zu fliegen.
Da stellt sich die Frage: Können Umkehrkurven überhaupt gelingen und wenn ja, warum kommt es trotzdem zu Unfällen?
Jeder Pilot ist überrascht, wenn der Motor nach einem erfolgreichen Start plötzlich (im kritischsten aller Momente) abstellt. Durch diese Schrecksekunde verliert der Pilot Zeit und die notwendige Geschwindigkeit. Da sich das Flugzeug im Steigflug befindet, muss er rasch nachdrücken, um die Geschwindigkeit „Best Glide“ (gem. AFM) zu erreichen.
Leider verliert die Maschine normalerweise auch an Höhe. Der erste Blick kann täuschen! Um eine Umkehrkurve erfolgreich einleiten zu können, muss das Flugzeug sich auf über 1000 ft (AAL) befinden.
Dazu kommt, dass mit zunehmender Querlage in der Kurve sich auch der Auftrieb verringert. Dabei bildet sich die Gefahr eines Strömungsabrisses. Zudem müsste bei einer Umkehrkurve mit Rückenwind und nicht in exaktem Gegenkurs gelandet werden.
Deshalb gilt:
1. Nach einer Triebwerkstörung direkt nach dem Start muss eine unausweichliche Notlandung möglichst in Flugrichtung (max 30° links/rechts) ausgeführt werden.
2. Die Umkehrkurve entspricht der instinktiven, aber möglicherweise falschen Reaktion des Piloten in dieser Lage.
3. Für die Umkehrkurve wird bedeutend mehr Höhe benötigt, als dies auf den ersten Blick erscheinen mag. Erst über 1000 ft/AAL darf eine Umkehrkurven Erwägung gezogen werden.
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