An einem schönen Sommertag startete ich meine Jodel für einen kurzen Rundflug. Es war schon ziemlich heiss und auch in der Luft befand sich noch recht viel Feuchtigkeit nach den heftigen Gewittern in der Nacht. Wenn auch nur ein kurzer Rundflug geplant war, bin ich die Flugvorbereitung und Checks sehr sorgfältig durchgegangen und habe mich mental auf den Flug vorbereitet. Hitze und Feuchtigkeit sind ja für Motorflugzeuge immer Risikoinidkatoren. Da muss man schon an die verminderte Leistung des Motors und eventuelle Vergaservereisung denken. So habe ich bereits auf dem Taxiway den “Carb.Heat” gezogen um vorzubeugen. Beim Holding Point angekommen, führte ich den Run-up durch. Dieser verlief ganz normal und so war ich ready für den Start.
Der Take-off verlief normal und die Maschine hob noch vor Erreichen der Pistenhälfte ab. Bevor ich auf mein “Flügli” ging, wollte ich noch drei Landungen absolvieren. Die ersten zwei Landungen verliefen super. Doch nach der dritten Landung auf der schon etwas holprigen Graspiste ist mir im Climb aufgefallen, dass der Motor irgendwie an Power verloren hat. Da fehlten irgendwie 200 RPM, d.h. anstatt 2500 erreichte der Motor nur 2300RPM.
Ich entschied mich zu landen, hob die Nase nach unten um den Speed zu halten. Der Anflug und die Landung erfolgte ohne nennenswerte Vorkommnisse. Doch noch beim Ausrollen auf der Piste stellte der Motor plötzlich ab und die Maschine blieb auf der Piste stehen. Zum Glück waren ein paar Kollegen anwesend und konnten den Flieger von der Piste holen.
Was ist da wohl passiert? Hat die verminderte Leistung etwas mit dem Absteller zu tun? Die Fehlersuche ging los. Ich schilderte und diskutierte den Flugablauf mit Kollegen, davon war einer Flugzeugmechaniker. Folglich starteten wir den Motor noch einmal. Er lief überhaupt nicht rund und der Motor kam irgendwie nicht auf Touren. Erneut zeigte der Tourenzähler nur 2300RPM an. Also öffneten wir die Motorabdeckung. Es schien alles in Ordnung zu sein und so tippte der Mechaniker auf eine fehlerhafte Zündkerze.
Fehlerhafte Zündkerze, kann sein. Aber eigentlich lief der Motor bislang wie geschmiert. Vor diesem Hintergrund lies mir das Ganze irgendwie keine Ruhe. Und setzte ich mich nochmals ins Cockpit und habe jeden Schalter und Knopf noch einmal betätigt, als würde ich den Motor starten. Und siehe da. Beim Primer (Einspritzpumpe) ging mir ein Licht auf. Denn dieser war ziemlich locker und nicht ganz eingedreht. Da der Primer nicht wie bei vielen anderen Flugzeugen verriegelt werden kann, muss dieser fest eingedreht werden. Folglich arretierte ich diesen so gut wie möglich und startete den Motor noch einmal und führte zwei Run-ups durch. Alles tipptopp.
Nachdem ich mich mit meinen Kollegen und dem Mechaniker abgesprochen habe, startete ich noch einmal für eine Platzrunde. Und siehe da, der Motor brachte wieder seine volle Leistung und nach fünf Minuten bin ich ziemlich erleichtert wieder gelandet.
Lesson learned:
Offenbar hat sich bei den drei Landungen auf der holprigen Graspiste der Primer gelöst, weil dieser nicht richtig oder zu wenig fest eingedreht war. Folglich lief der Motor zu fett und ist nach der Landung in der Idle-Power-Position “versoffen”. Ich mag nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn der Motor schon auf der Volte ausgefallen wäre. Also, meine Lesson learned. Der Primer wird in Zukunft allenfalls nur noch im Winter betätigt. Sonst bleibt er ganz eingedreht!