Statistisch gesehen, sind Airprox und Kollisionen in der Luft selten. Jedoch haben viele eines gemeinsam. Sie finden vorwiegend tagsüber, in geringer Höhe, meist in der Nähe von Flugplätzen, VORs oder Gegenden mit hoher Segelflug- und Gleitschirmaktivitäten sowie Sehenswürdigkeiten statt.

Welche drei Massnahmen punkto «See and avoid» findest du am wichtigsten?  Nimm dir eine Minute Zeit für die Teilnahme an unserer Umfrage.

Plant ihr eure Flugrouten gelegentlich über Funkfeuer oder nutzt ihr ein solches, um eure Skills in Sachen Funknavigation zu verbessern? Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle erläutert, warum gerade die Funkfeuer WIL und FRI Hotspots für Beinahekollisionen sind.

So vor rund einem Jahr, am 27. Februar 2019, als sich eine Pitts und C182 beim VOR WIL gefährlich nahe kamen. Zwar verfügten beide Flugzeuge über ein Kollisionswarngerät Powerflarm, beide gaben jedoch kein Warnsignal ab. Der vorliegende Fall führt uns deshalb einmal mehr vor Augen, dass “See and Avoid” zu einer guten, permanenten Luftraumüberwachung gehört, in der Nähe von Funkfeuern erst recht.

An dieser Stelle verweisen wir auch auf einen früheren Stay Safe-Beitrag zum Thema Hotspot VOR WIL.

Die Besatzung unseres Alpenfluges musste während des Fluges eine unangenehme Entscheidung treffen. Und über dem Gemmipass gab es mehr Flugverkehr, als auf den ersten Blick sichtbar war. Wie sieht ihr Fazit aus?

 

“Da, ein Segelflugzeug. Siehst du es nicht, dort vor der Kuppe?”  Dein Passagier zeigt zum Cockpit raus. Obwohl du aufmerksam nach dem Segelflieger suchst, kannst du ihn nicht entdecken. Schon lange siehst du jedoch die zwei Hängegleiter, die genug weit weg, links von deinem Flugzeug fliegen. Ein klassisches Beispiel von Target Facination. Ein Pilot konzentriert sich auf ein Hindernis, nimmt dafür andere nicht mehr wahr. Wie ihr Gefahren rechtzeitig erkennen und mit dem richtigen flugtechnischen Verhalten gefährliche Annäherungen oder gar Kollisionen verhindern könnt, zeigt der Film von skypanorama in Zusammenarbeit mit der Segel- und Motorfluggruppe Grenchen.

 

„Ich flog mit einem Schüler in einem Hughes 300 Helikopter Richtung Knonau, unterhalb der Emmen TMA. Der Schüler flog, ich checkte nochmals die Karte. Als ich aufschaute und zu meiner linken Türe hinausblickte, sah ich nur noch, wie ein Kleinflugzeug im letzten Moment rechts abdrehte. Ich konnte die zwei Personen im anderen Cockpit ausmachen. Alles ging so schnell, dass ich nicht mal die Zeit hatte, einen Steuer-Input zu machen oder meinen Schüler zu informieren.“

„Als Grund für das späte Erblicken des Flugzeuges sehe ich den Door Frame, welcher beim Hughes 300 genau auf Augenhöhe ist. Für einen Kontrollblick muss man sich jeweils bücken und unten durchsehen. Weiter wurde kein Signal von unserem FLARM erkannt. Somit gehe ich davon aus, dass das andere Flugzeug kein FLARM dabei hatte. Dies ist schade, denn so hätte ich viel früher und aktiver den Luftraum abgesucht und das Kartenstudium eine Minute später erledigt…“

Lesson learned: „FLARM (noch besser Power FLARM) an Bord bietet eine extreme Hilfe. Es zeigt ein anderes Gerät frühzeitig an und gibt dem Piloten die Möglichkeit aktiv zu suchen und allenfalls frühzeitig Höhe oder Flugweg anzupassen. Es ist schade, dass nicht alle Piloten/Flugzeughalter das so sehen oder aus Kostengründen auf ein solches Gerät verzichten.“

Mehr Informationen zum Thema und Vorfall: BAZL Webseite: Die Grenzen des Wahrnehmungsvermögens – Effektivität von “see and avoid“ zur Verhinderung von Zusammenstössen

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