Läuft der Flug nicht wie geplant? Leuchtet eine Warnlampe? Fühlt sich ein Passagier unwohl oder gab es einen Wetterumschwung? Wenn es darum geht, einen schweren Vorfall oder sogar einen Unfall zu verhindern, ist eine Sicherheitslandung immer das richtige Mittel. Als verantwortlicher (Heli-)Pilot musst du entscheiden, ob du den Flug weiterführen willst oder nicht. Dafür gibt es wichtige Entscheidungshilfen:

 

1.) Entscheide dich für «Land & LIVE»

Höre auf dein Bauchgefühl. Wenn es dir sagt, du solltest besser landen, mach eine Sicherheitslandung.

 

2.) Beurteile die Dringlichkeit einer Sicherheitslandung

Wenn du beunruhigt bist, aber keine unmittelbare Gefahr besteht, lande auf den nächstgelegenen Flugplatz oder Heliport. Benutze dazu dein GPS.

Übung macht den Meister. Mach dich mit den Prozeduren vertraut. Stelle sicher, dass dein GPS kleine oder private Flugfelder und Heliports nicht herausfiltert. Es ist in jedem Fall besser ein Flugfeld/Heliport zu benutzen als im freien Feld zu landen, auch wenn die Infrastruktur als privat gekennzeichnet ist.

Die Situation kann sich schnell ändern. Sobald sich diese verschlechtert und eine sofortige Sicherheitslandung angezeigt ist, verfahre gemäss Schritt 3.

 

3.) Wähle deinen Landeplatz

In den meisten Fällen hat ein Pilot mehrere Optionen, wenn er «asap» (as soon as practicable) landen muss. Folgende Punkte sind bei der Wahl eines Landeplatzes besonders zu beachten:

  • Flugsicherheit beim Anflug und bei der Landung
  • Überleben der Personen an Bord sobald der Helikopter gelandet ist (denke dran, ein Weiterflug ist allenfalls nicht unmittelbar möglich).
  • Sicherheit von Personen am Boden
  • Zufahrtmöglichkeit am Boden

 

4.) «Land & LIVE»

Eine Sicherheitslandung im Feld kann den Stress für den Piloten erhöhen (ungewohnter Landeplatz, ungeplante Situation, etc.). Denke an folgende Punkte:

  • Informiere die Flugverkehrsleitstelle oder deinen Betrieb / deine Schule über dein Vorhaben und deine Position über Funk oder bitte andere Personen an Bord, eine telefonische Mitteilung für dich abzusetzen (evtl. wirst du am Boden keinen Handyempfang haben)
  • Denke dran, dass die Abkühlung des Triebwerks keine «Limitation» ist. Wenn sich am Landeplatz Menschen befinden, stelle das Triebwerk sofort ab
  • Du hast die Lage gut eingeschätzt. Steh zu deinem Entscheid, eine Sicherheitslandung durchgeführt zu haben

Die Sicherheitskultur im Flugbetriebsunternehmens oder der Flugschule hat einen grossen Einfluss auf das Verhalten und die Entscheide aller Beteiligter. Es ist deshalb wichtig, dass Sicherheitslandungen anerkannt sind und dass Piloten bei entsprechenden Entscheiden nicht benachteiligt werden. Ein gelebte «Just Culture» unterstützt in jedem Fall den Entscheid für Sicherheitslandung.

«When safety’s at stake, land the damn helicopter!» Unter diesem Slogan des Präsidenten Matt Zuccaro hat die «Helicopter Association International (HAI)» vor einigen Jahren eine Sicherheitskampagne gestartet, welche unter dem Namen «Land & LIVE» läuft. Wir unterstützen diese Initiative.

 

 

Flüge im Winter, besonders über schneebedeckte Landschaften und Berge, haben ihren ganz besonderen Reiz. Doch dabei sind wichtige Risiken zu berücksichtigen. Eine grosse Gefahr im Winter geht von der Vergaservereisung aus. Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich dort durch die Abkühlung bei der Gemischbildung Eis bilden. Eisbildung kann gravierende Auswirkungen haben, indem sie die Motorleistung reduziert, den Kraftstoffzufluss zum Motor einschränkt oder sogar verhindert. Die Konsequenzen kann sich jeder selbst ausmalen. Vergaservereisung tritt vorwiegend bei höherer Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von etwa -5 bis +10 °C auf. Dies sind allerdings nur ungefähre Werte, denn auch bei Temperaturen von bis zu +20 °C verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit ist Vergaservereisung möglich. Die Gefahr, dass der Vergaser vereisen kann, ist also nicht nur auf die Wintermonate beschränkt. Durch rechtzeitiges Einschalten der Vergaservorwärmung kann dies jedoch verhindert werden.

Der Flyer des Motorflugverbands Schweiz adressiert in seinem Flyer das Thema Vergaservereisung auf Seite 3.

In absoluten Zahlen gesehen sieht die Unfallstatistik für das Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser aus. Im vergangenen Jahr wurden gemäss der vorläufigen BAZL-Unfallstatistik 24 (Vorjahr 30) Unfälle mit Schweizer Luftfahrzeugen registriert. Dabei verloren 4 (12) Personen ihr Leben. Bei den Flächenflugzeugen mit einem Gewicht unter 5,7 Tonnen wurden 12 (17) Unfälle registriert, davon zwei mit tödlichem Ausgang. Im April stürzte ein Sportflugzeug im Elsass ab, wobei der Pilot sein Leben verlor. Im Dezember verunfallte eine Piper PA-34 nahe beim Flughafen Basel-Mülhausen, eine Person verlor dabei ihr Leben. Bei  den Segelflugzeugen wurden 2016 3 (5) Unfälle verzeichnet, die allerdings in zwei Fällen zum Tode des Piloten führten. In der Kategorie Helikopter wurden im vergangenen Jahr 8 (6) Unfälle registriert, die aber zu keinen Todesopfern führten. Erfreulicher als 2015 sieht es auch in der Kategorie Experimental aus, wo 2015 bei zwei Abstürzen 3 Personen ihr Leben verloren. In diesem Jahr wurde nur ein Unfall registriert, der ohne Personenschaden verlief. Hingegen hat sich im vergangenen Jahr die Zahl der gefährlichen Annäherungen (Airprox) zwischen zwei Luftfahrzeugen mehr als verdoppelt. Deren Zahl stieg von fünf im Jahr 2015 auf 12 im Jahr 2016.

Accident_Statistic Switzerland 2015_2016_per 20161222

Die Besatz einer Piper PA-38-112 Tomahawk musste sich im Juni 2014 für eine Notlandung ausserhalb des Flugplatzgeländes in Grenchen entscheiden. Die Geschwindigkeit war zu gering, um richtig in den Steigflug abzuheben.

Der Schlussbericht Nr. 2263 der SUST beschreibt die Ursachen und erläutert die relevanten theoretischen Grundlagen, welche für die gesamte General Aviation von Bedeutung sind sehr ausführlich. Es sind dies unter anderem die folgenden Themen:

• Luftwiderstand und Leistungsbedarf
• Einfluss des Bodeneffekts
• Einfluss der Abflugmasse
• Rollwiderstand auf Graspisten
• Wirkung der Landeklappen beim Start
• Hystereseeffekte zwischen Überziehen und Nachdrücken
• Steuerbarkeit und Stabilität bei niedrigen Geschwindigkeiten

Zum SUST-Bericht

 

Ein Segelflugzeug vom Typ Arcus T mit Hilfsmotor  wird bei einer Aussenlandung in der Nähe des Flugplatzes Bex schwer beschädigt. Die beiden Insassen bleiben glücklicherweise unverletzt. Der Sust-Schlussbericht 2277 zeigt, wie zunehmender Stress im Cockpit zu einer Kette von Fehleinschätzungen führte.

03_HB-2483_Schlussbericht_Nr._2277_d7889

Während eines Zulassungfluges mit einem zweiplätzigen Gyrokopter (Magni M16) mussten die Piloten nahe des Flugplatzes Ecuvillens eine Notlandung hinlegen. Einer der beiden ausgebildeten Gyrokopter-Piloten erzählt von diesem Erlebnis: Nach dem Start auf dem Flugplatz Ecuvillens stiegen wir bis zur Voltenhöhe 3‘300ft, welche wir Mitte Crosswind bereits erreicht hatten. Danach reduzierten wir die Leistung auf ca 4’600 RPM.

Beim Eindrehen in die Base mit Beginn des Sinkflugs und gleichzeitiger Reduktion der Motorenleistung stellte der Motor ab. Der vordere Pilot meldete, der Motor laufe nicht mehr, und schlug einen direkten Anflug auf den Flugplatz Ecuvillens vor. Ich entgegnete “negativ” und übernahm mit dem Wortlaut “my control” die Steuer, da ich bereits beim Motorausfall überzeugt war, dass ein Anflug auf den Flugplatz nicht mehr möglich war und eine Landung ausserhalb des Flugplatzes nötig war. Mein Kollege versuchte derweilen den Motor weiterhin wieder zu starten.

Ich kannte die Windrichtung anhand der Pistenrichtung und den herrschenden Bedingungen beim Abflug. Nun suchte ich Landefelder, hatte drei Möglichkeiten und entschied mich dieses anzufliegen, welches bezüglich Landeeinteilung, Bodenbeschaffenheit und Hindernisfreiheit das Beste erschien.

Der definierte Aufsetzpunkt war in der Mitte des Feldes, somit hatte ich eine Toleranz auf beide Seiten. Ich checkte in regelmässigen Abständen die minimal Geschwindigkeit von 60kts und sprach dies im Wortlaut „speed 60kts“ aus. Ca. 2 Meter über Grund begann ich mit dem Flairen und konnte ca. 1 Meter über Boden die gesamte Vorwärtsgeschwindigkeit abbauen, den Gyrokopter weich aufsetzen, nach rund 7 Metern kamen wir zum Stillstand. Nach der Landung erschien uns plötzlich alles ganz still, wir stiegen aus und stellten fest, dass der Gyrokopter keine sichtbaren Schäden aufwies. Bei weiteren Checks haben wir zudem erkannt, dass Benzinvorrat noch 35 Liter betrug, die Benzinpumpen funktionierten und Benzindruck vorhanden war. Das Triebwerk konnte dennoch erst zwei Stunden nach der Landung wieder gestartet werden.

Lesson learned: Auch wenn ein Flugplatz in der Nähe ist, sollte man sich bei einer Notlandung keinesfalls darauf fixieren und je nach Situation eine geeignetere Landestelle auswählen.

Erläuterungen zu Gyrokopter-Lizenzen: Um einen Gyrokopter in der Schweiz fliegen zu können, benötigt man eine PPL A oder H mit einer ausländischen Gyrokopter Lizenz für das betreffende Muster. Dies ist die heutige Eigenbau Gyrokopter Piloten Regelung. Eine Anpassung des RFP und des Lizenzsystems ist geplant.

In den vergangenen Jahren haben sich wiederholt Unfälle mit Luftfahrzeugen der allgemeinen Luftfahrt ereignet, bei denen Besatzung und Luftfahrzeug nur mit erheblicher Verzögerung gefunden und geborgen werden konnten. Im Rahmen der Sicherheitsunter­suchung dieser Unfälle wurde verschiedentlich festgestellt, dass die am Such- und Rettungsdienst (search and rescue – SAR) beteiligten Organisationen nicht in der Lage waren, eine rasche Suche und Rettung sicherzustellen. Es zeigte sich auch, dass selbst viele Fachleute und Nutzer der Zivilluftfahrt nur unzureichende Kennt­nisse des SAR und seiner Eigenheiten aufwiesen.

http://www.sar-booklet.ch/

 

Was tun, wenn plötzlich der Motor aussetzt? Mit diesem lesenswerten Untersuchungsbericht möchten wir euch über die Ursachen eines Unfalls einer DA42 in Deutschland informieren.

Eine kurze Zusammenfassung:

Der Flugunfall ist darauf zurückzuführen, dass:

  • es im Steigflug aufgrund einer verschmutzten Kupplung zu einer Überdrehzahl am rechten Triebwerk kam
  • der Pilot die Situation nicht hinreichend strukturiert abgearbeitet, das rechte Triebwerk nicht abgestellt und damit den Propeller nicht in Segelstellung gebracht hat
  • der Pilot die Notlandung in nicht hindernisfreiem Gelände durchführte

Zu dem Unfall haben beigetragen, dass:

  • der Pilot eine geringe Erfahrung auf dem zweimotorigen Flugzeugmuster hatte
  • bei der vorherigen Instandsetzung der technische Mangel am Triebwerk nicht festgestellt wurde

 

Link zum kompletten Unfallbericht

Kurz nach dem Start verlor der Motor seine Leistung. Die Fluglehrerin führte mit dem Flugschüler eine Notlandung auf dem Feld durch, das Flugzeug blieb unbeschädigt.

Die Untersuchung identifiziert die Ursache für die Motorenstörung im Bereich der Fuel-Pumpe. Die Piper war mit einem Thielert Motor und der Pumpe P/N 05-7312-K007301 und S/N 0533 ausgerüstet. Da mehrere Motoren resp. Pumpen dieses Typs auch in der Schweiz in Betrieb sind, möchten wir Euch über diese Problematik informieren. Der nachfolgende Bericht erläutert die Thematik.
Bericht anzeigen