Der General Aviation Forecast (GAFOR) ist für Pilotinnen und Piloten ein essentielles Instrument bei der Flugplanung. Doch stellt dieser unsereins immer wieder vor Fragezeichen. Was bedeutet die Bezugshöhe schon wieder? Wieviele Kilometer beträgt die Sichtweite bei Mike? Welche nützlichen Informationen gibt es sonst noch zur Erhöhung des Aussagegehalts des GAFORS?
Anhand eines konkreten Beispiels von einem Flug von Zürich nach Bad Ragaz möchten wir euch die Thematik näher bringen. Die Frage lautet: Was erwartest du bei diesem GAFOR nach 12 Uhr für einen Flug von Zürich nach Bad Ragaz für Wetterbedingungen?
Wenn du nun sagst, dass uns ein blauer Himmel erwartet, dann kann das sein, muss aber nicht! Warum das so ist, schauen wir im folgenden Beitrag an. Die Situation zur Zeit des geplanten Fluges sah gemäss Webcam von Frauenfeld und Murg am Walensee folgendermassen aus:
Es war also tatsächlich nicht «blue sky»! Dasselbe erkennen wir auch beim Lesen des METAR von Zürich:
LSZH 121150Z VRB04KT 9999 FEW018 SCT020 07/02 Q1013 NOSIG=
Wie wir erkennen, hatte es in Zürich zu Beginn der Gültigkeit 1-2 resp. 3-4 Achtel Bewölkung auf 1800 resp. 2000 ft über Grund. War nun das GAFOR falsch? Weil das GAFOR eine Prognose ist und diese von Natur aus nicht immer korrekt sein muss, besteht diese Möglichkeit natürlich auch. Aber im vorliegenden Fall war das GAFOR korrekt.
Um dies zu verstehen, wenden wir uns der Definition der «Ceiling» zu:
Wie wir lesen, werden Wolken erst ab 5 Achtel (BKN/OVC) angegeben. Zudem sagt ein Oscar nur aus, dass wir auf einer Route keine Wolken unter 2000ft über Grund haben.
Der Hintergrund dieser Definition ist der, dass für einen VFR Piloten erst eine Ceiling ab 5 Achtel eine Einschränkung darstellt – also erst, wenn theoretisch der halbe Himmel mit Wolken bedeckt ist.
Weitere nützliche Informationen zum GAFOR:
Die Ceiling bezieht sich nicht mehr auf die höchste Erhebung auf einer Strecke, wie z.B. die Passhöhe. Heute gilt, dass wenn z.B. D gilt, es keine Wolken ab 5 Achtel unter 1500 ft über dem Gelände an jedem Punkt der Route haben darf. Zudem ist zu beachten, dass eine Einschränkung wie z.B. Nebel in St. Gallen-Altenrhein, die gesamte Route 13 einschränkt – in diesem Fall wäre es wohl ein X – auch wenn Zürich und ein Teil des Thurgau nebelfrei wäre.
GAFOR mit Zusatzinformationen
• Sobald eine GAFOR-Route nicht als O eingestuft ist, wird das dafür «verantwortliche» Wetterphänomen angegeben
• 8 verschiedene Wetterphänomene sind möglich:
Weiter Erläuterungen zum GAFOR inkl. Rechnungsbeispiel zum Thema Bezugshöhe und Grenzfälle sind auf der Website von Meteoschweiz zu finden.
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