Mit Beginn des meteorologischen Winters sind die Temperaturen gesunken und fiel bereits der erste Schnee. Damit befindet sich die Leichtaviatik auch hierzulande nun definitiv im Winterbetrieb. Daher wollen wir in diesem Beitrag dem Betrieb von Flugzeugen in der kalten Jahreszeit und insbesondere zwei Themen erhöhte Aufmerksamkeit schenken, der Flugplanung und der Vereisung im Flug.
Erkennung von Gefahren
Damit Gefahren beim Winterflugwetter erkannt werden, braucht es ein sorgfältiges Wetterbriefing über die am Boden und im Flug zu erwartenden Bedingungen. Dank der heute zur Verfügung stehenden umfangreichen Flugwetterinformationen im Internet ist diese Vorbereitung, zum Teil problemlos auch von zuhause aus, möglich.
Neben gängigen Wetter-Apps sollten Piloten auf jeden Fall dem METeorological Aerodrome Report (METAR) und dem (Terminal Area Forecast ) TAF der Flugplätze besondere Aufmerksamkeit schenken. Ein Anruf auf dem Flugplatz ist ebenfalls empfehlenswert. Dort können lokale Verhältnisse sowie auch der Pistenzustand in Erfahrung gebracht werden. Ausserdem sollten die Low-Level Significant Weather Chart (SWC) sowie das SiGnificant MeTeorological phenomena (SIGMET / AIRMET) entlang der Flugroute gut studiert und dabei insbesondere auf den Spread geachtet weden, also den Unterschied zwischen aktueller Temperatur und Taupunkttemperatur. Je geringer der Unterschied, umso grösser ist die Gefahr, dass Nebel aufkommt und das Eintreten einer Vergaservereisung. Aber auch die öffentliche Wetterkarten geben Auskunft, wann und wo mit Nebel, vor allem aber mit Schnee zu rechnen ist. Ist dichter Schneefall oder sogar Eisregen vorhergesagt, solltest du dein Flug besser verschieben und in der warmen Stube bleiben. Die Gefahren sind einfach zu gross!
Gefahr: Vereisung im Flug
In kalter, klarer Luft ist kaum Wasserdampf enthalten, so dass im Winter wunderschöne Flüge möglich sind. Im VFR-Betrieb ist daher eine Vereisung im Flug eher selten, jedoch sind einige Punkte zu berücksichtigen. Ein Flugzeug kann in grosser Höhe auch bei mässigen Bodentemperaturen massiv unterkühlt werden. Der Einflug in eine Niederschlagszone kann zu schweren Vereisungen durch Festfrieren von Niederschlag auf der Flugzeugoberfläche führen.
In diesem Fall ist die einzige und zielführende Massnahme, so rasch wie möglich abzusinken und das Flugzeug in wärmere Schichten zu bringen. Ist ein Flugzeug einmal vereist, ist der Anflug mit erhöhter Geschwindigkeit, wenn möglich ohne Einsatz von Landeklappen durchzuführen. Denn beim Ausfahren der Landeklappen wird das Flugzeug kopflastig, was durch eine Korrektur mit dem Höhenruder resp. der Trimmung ausgeglichen werden muss. Sind diese jedoch vereist, ist die Höhensteuerwirkung minim, sodass sich das Flugzeug durch Strömungsabriss am Leitwerk auf die Nase stellen und abstürzen kann. Ein Anflug ohne ausgefahrenen Landklappen soll dann schliesslich auf einen Flugplatz mit einer langen Piste in Betracht gezogen werden. Das unten stehende Video visualisiert und illustriert oben genannte Gefahren.
Weitere Gefahren
Natürlich bestehen im Winter auch noch weitere Gefahren wie Kohlenmoxidvergiftung und Vergaservereisung. Diese Themen greifen wir in separaten Beiträgen auf.
Links:
Flugwetter Schweiz (Meteoschweiz)
METAR, TAF und NOTAM Decoder weltweit (metar-taf.com)
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