Mitte November ist das Sturmtief «Frederico» mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h über unser Land gefegt. Da hat sich hoffentlich keiner von euch in die Luft gewagt. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten sind Stürme und windige Wetterverhältnisse wiederholt anzutreffen. Für die etwas ruhigeren, aber dennoch windigen Situationen, ist es wichtig, dass sich Piloten mit Landetechniken bei Seitenwindverhältnissen auseinandersetzen und diese üben.

Landen bei Seitenwind (Engl. crosswind) ist ohne Frage eine anspruchsvolle Angelegenheit. Zum einen verändert sich im Anflug der Wind in Richtung und Stärke und man ist gezwungen, ständig Korrekturen durchzuführen, um das Flugzeug auf der Anfluggrundlinie zu halten, zum anderen nimmt mit geringer werdender Anfluggeschwindigkeit die Wirkung der Ruder ab.

 

Es muss also eine Methode angewandt werden, mit der trotz starkem Seitenwind der Flugweg über Grund entlang der Anflugachse der Landebahn gehalten wird. Dazu gibt es zwei Methoden, die Slip- und Crap-Methode. Beim «Crab» erfolgt der Anflug mit einem Vorhaltewinkel bis kurz vor dem Aufsetzen. Erst unmittelbar vor dem Aufsetzen wird das Flugzeug mit dem Seitenruder ausgerichtet.

 

 

 

Beim «Slip» senkt man mit dem Querruder die Fläche auf der windzugewandten Seite (Luv) und tritt zugleich in Gegenrichtung so ins Seitenruder, dass die Maschine keine Kurve steuert, sondern weiter geradeaus fliegt. So slippt man mit gekreuzten Rudern gegen den Seitenwind an, gleicht damit die Seitwärtsbewegung der Luft relativ zum Boden aus und hält das Flugzeug auf der verlängerten Achse der Landebahn. Gleichzeitig lässt sich mit dem Seitenruder die Längsachse der Maschine schräg zur Landebahn halten. Kurz vor dem Aufsetzen wird der Seitengleitflug ausgeleitet, die Längsachse wird wieder auf die Center Line ausgerichtet.

 

Für diese besonders anspruchsvollen Landetechniken empfehlen wir euch, diese mindestens einmal im Jahr mit eurem Fluglehrer (CFI) zu üben.

 

Erklärvideo und Simulation
Zur Veranschaulichung und Trockenübungen reichen schon mal der Newsletter der FAA Aviation Safety, das Kapitel Ausschweben und Aufsetzen mit Seitenwind von SPHAIR (inkl. Simulation) oder das Video der AOPA.

 

Happy landings.

 

 

#flighttraining #flightplanning #crosswindlandingd #vfrfligths #vfr #aviationweather #aviation #avsafety #aviationgeek #weareGA #pilots #flying #generalaviation #airoperation #SafetyCulture

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 12. Februar 2009 um 22:16 Uhr Ortszeit, verschwand die Colgan Air Bombardier Q400 während des Endanflugs auf die Landebahn 23 des Buffalo Niagara International Airport, plötzlich vom Radarschirm, was zu 50 Todesopfern an Bord führte. Die anschliessende Untersuchung durch das NTSB ergab, dass die Reaktion des Piloten auf die Warnung des nahenden Strömungsabriss falsch war, was zu einem nicht behebbaren Strömungsabriss führte. Die FAA und das NTSB äusserten Bedenken, dass der Vorfall mit Colgan Air 3407 kein Einzelfallbleiben wird und dass in naher Zukunft ähnliche tödliche Bedrohungen auftreten könnten. Einige Jahre später war die Welt erneut, über zwei weitere Vorfälle, schockiert: Der A330 Air France 447 und der A320 Air Asia 8501, bei welchen 390 Menschen ums Leben kamen. Beide Vorfälle hatten Ähnlichkeiten, da die Piloten schlecht auf eine Stallwarnung reagierten.

Mehrere Unfälle, darunter solche in der Schweiz, wie die Piper PA-46 D-EMDB, die Premier 1 DIAYL in Samedan, die Junkers Ju-Air HB-HOT und die Piper PA-28RT-201 G-BVDH auf dem Simplon Pass, haben die Ernsthaftigkeit des Problems hervorgehoben. Zahlreiche ähnliche Vorfälle erregten grosse Aufmerksamkeit in den Medien und zwangen die Aufsichtsbehörden dazu, einen Fahrplan zur Bewältigung dieser eskalierenden und unbekannten Bedrohung zu erstellen: Unkontrollierte abnormale Fluglagen (aircraft upset), gefolgt von einem Kontrollverlust im Flug (LOC-I).

Tatsächlich war der Kontrollverlust im Flug (Loss of Control in Flight, LOC-I) in den letzten Jahrzehnten eine der Hauptursachen für Unfälle und Zwischenfälle in der kommerziellen Luftfahrt, der Freizeitluftfahrt und der allgemeinen Luftfahrt. Laut IATA handelt es sich um die Unfallart mit der niedrigsten Überlebensrate in der Geschichte der Luftfahrt. Angesichts der Schwere des Problems hat die Internationale Zivilluftfahrt- Organisation (ICAO), LOC-I als Hauptrisiko in ihren globalen Flugsicherheitsplan, für den Zeitraum 2020–2022, aufgenommen. Im Schweizer Flugsicherheitsplan 2023–2025 und im Flugsicherheitsbericht 2022 wurden LOC-I und die Verhinderung von unkontrollierten, abnormalen Fluglagen (aircraft upset), als Bereiche mit höchster Priorität identifiziert. Das Verständnis der Ursachen, das Erkennen von Warnzeichen und die Umsetzung vorbeugender Massnahmen sind entscheidend, um das Risiko dieser tödlichen Unfälle einzudämmen. LOC-I stellt nach wie vor ein grosses Problem dar und birgt sowohl für Piloten als auch für Passagiere hohe Risiken.

Dank der Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen wurden bereits bedeutende Massnahmen ergriffen, um das Problem anzugehen. Zum Beispiel die Erstellung des ersten ICAO-Handbuchs, Doc 1011 „Manual on Airplane Upset Prevention and Recovery Training“, im Jahr 2014 und die Entscheidung der EASA, vor der Erlangung der ersten Mehrpiloten
Typenberechtigung, ein Advanced Upset Prevention and Recovery Training (AUPRT) vorzuschreiben, sind nur einige Beispiele.

Es ist jedoch besorgniserregend, dass das neu festgelegte Regelwerk, zur Minderung der Gefahr eines Kontrollverlusts im Flug, bei Multi-Pilot-Operationen keine Initiativen für den allgemeinen Luftfahrtsektor enthielt. Es ist alarmierend, dass LOC-I in diesem speziellen Bereich, ebenfalls für die meisten Unfälle und Vorfälle verantwortlich ist.

Definition LOC-I und „aircraft upset“
LOC-I passiert nicht ohne Anzeichen oder Warnungen, sondern ist die dramatische Entwicklung eines anderen Phänomens namens „unkontrollierte abnormale Fluglagen“ (aircraft upset). In der Definition des „aircraft upset“ im EASA GM3 FCL.010 heisst es: „aircraft upset“ bezieht sich auf einen unerwünschten Flugzeugzustand, der durch unbeabsichtigte Abweichungen von Parametern, während des normalen Betriebs, eintreten kann. Ein „aircraft upset“ kann daher Abweichungen in der Neigung und/oder im Querneigungswinkel oder unangemessene Fluggeschwindigkeiten beinhalten. Jede Neigung von mehr als +25° oder -10°, jeder Querneigungswinkel von mehr als 45° oder jede für die Flugphase ungeeignete Geschwindigkeit wird als „aircraft upset“ definiert.

Wenn unkontrollierte, abnormale Fluglagen (aircraft upset) unbemerkt auftreten oder schlecht gehandhabt werden, kann dies zu LOC-I mit katastrophalen Folgen führen. LOC-I wurde von der NASA definiert als: „[…] erhebliches, unbeabsichtigtes Abweichen des Flugzeugs vom kontrollierten Flug, dem operativen Flugbereich oder den üblichen Fluglagen, einschliesslich Ereignisse am Boden.“ „Erheblich“ bedeutet ein Ereignis, das zu einem Unfall oder Zwischenfall führt.“ Diese Definition schliesst katastrophale Explosionen, CFIT (kontrollierter Flug ins Gelände oder Boden), Kollisionen auf Landebahnen, vollständigen Schubverlust und alle anderen Unfall Szenarien, welche nicht mit einem Kontrollverlust einhergingen und bei denen die Besatzung die Kontrolle behielten, aus. Jedoch gehören der Kontrollverlust aufgrund von Flugzeugdesign, Flugzeug Fehlfunktionen, menschlicher Leistung und anderen Ursachen hinzu. “Vereinfacht definiert die IATA das LOC-I als „[…] Unfälle, bei denen die Flugbesatzung nicht in der Lage war, die Kontrolle über das Flugzeug zu behalten“, was zu einer unwiderruflichen Abweichung von der vorgesehenen Flugbahn führt.“

 

Was können wir tun
Unkontrollierte Fluglagen und LOC-I können tatsächlich verhindert, erkannt und behoben werden. Prävention ist der wichtigste Aspekt bei der Bewältigung dieses Problems.
Es hat sich gezeigt, dass die alleinige Sensibilisierung durch theoretische Workshops nicht ausreicht, um diese Vorfälle zu verhindern. Dies liegt vor allem daran, dass Piloten bei solchen Workshops nicht den psychischen und physischen Auswirkungen der stressigen und überraschenden Ereignisse im Zusammenhang mit unkontrollierten Fluglagen und LOC-I ausgesetzt werden. Regulierungsbehörden, Sicherheitsbehörden und Flugschulen sollten ein hohes Mass an Wachsamkeit aufrechterhalten und praktische Schulungen fördern, die sich auf den effektiven Umgang mit verschiedenen unkontrollierten Fluglagen und LOC-I, in einer sicheren Umgebung, konzentrieren. Um Piloten darauf vorzubereiten, mit diesen Situationen souverän und geschickt umzugehen, ist eine praktische Ausbildung von entscheidender Bedeutung. Piloten sollten dieses Problem mit äusserstem Respekt angehen und die Möglichkeit nicht unterschätzen, dass ihnen eine ausgeprägte unkontrollierte Fluglage oder sogar ein schlimmeres LOC-I passieren könnte.

So erreichen wir das Ziel
Schulung gilt weithin als die beste Massnahme gegen Kontrollverlust bei Flugunfällen (LOC-I) und „aircraft upset“. Mit der Erfahrung aus mehr als 50 praktischen Kursen pro Jahr, mehreren Dutzend Stunden pro Jahr für Seminare zu diesem Thema und Simulationen für Linienpiloten auf Airbus 320, konnte ich einen Ansatz entwickeln, der in mehrere Schritte aufgebaut ist:

Stufe 1: Bewusstseinsbildung
Umfassende Schulungsprogramme informieren Piloten über die Ursachen, Symptome und Warnzeichen von LOC-I und aircraft upset. Durch die Sensibilisierung und Bereitstellung des notwendigen Wissens sind Piloten besser in der Lage, potenzielle Risiken zu erkennen und proaktive Massnahmen, zu deren Vermeidung, zu ergreifen.

Stufe 3: Handhabungs- und Wiederherstellungstechniken
Schulungsprogramme vermitteln Piloten die Fähigkeiten und Techniken, die sie zum Umgang mit unkontrollierten Fluglagen und zur Durchführung wirksamer Wiederherstellungsverfahren benötigen. Dazu gehört das Verständnis der Aerodynamik, der Flugsteuerungssysteme und die Verwendung geeigneter Steuereingaben, um die Kontrolle über das Flugzeug zurückzugewinnen und aufrechtzuerhalten. Durch das Üben dieser Techniken in simulierten Szenarien gewinnen Piloten Selbstvertrauen und Kompetenz bei der Bewältigung von unkontrollierten Fluglagen.

Stufe 4: Stressbewältigung und Resilienz
Trainingsprogramme umfassen häufig Techniken zur Stressbewältigung und psychologische Faktoren, die sich auf die Leistung des Piloten, in Situationen mit hohem Stress, auswirken können. Durch die Auseinandersetzung mit Stressfaktoren und die Bereitstellung von Massnahmen hilft das Training den Piloten, eine ruhige und konzentrierte Denkweise zu bewahren, sodass sie effektiv auf unkontrollierte Fluglagen reagieren können, ohne in Panik oder übermässigen Stress zu verfallen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schulungen die beste Massnahme gegen LOC-I Vorfälle und unkontrollierte Fluglagen darstellen, indem sie das Bewusstsein schärfen, Prävention fördern, richtige Handhabungs- und Wiederherstellungstechniken vermitteln und Stress bewältigen. Durch die Investition in solide Schulungsprogramme können Piloten die mit LOC-I Vorfällen verbundenen Risiken erheblich reduzieren und so letztlich für einen sichereren Luftverkehr für alle sorgen.

Einschränkungen
Ein solides Ausbildungsprogramm muss einen Ausbildner mit nachgewiesener Fachkenntnis und ein geeignetes Flugzeuge umfassen, welches für den Kunstflug geeignet ist, aber auch alle Eigenschaften von normalen oder Mehrzweckflugzeugen aufweist. Es ist zu beachten, dass die Erstausbildung weiterhin wichtig ist, ihre Wirksamkeit jedoch schnell nachlässt und mit zeitlich festgelegten Wiederholungen geübt werden muss.

Schlussfolgerungen
Unkontrollierte Fluglagen und LOC-I stellen zusammen das grösste Risiko für die Luftfahrt, auf allen Ebenen, dar. Es trifft Piloten mit jeder Erfahrung und unabhängig vom Flugbetrieb und dem geflogenen Flugzeugtyp. Wenn einerseits dank des EASA „Advanced Upset Prevention and Recovery Training“ eine positive Initiative ergriffen wurde, muss dennoch betont werden, dass dieses wichtige Training nur für die erste Musterberechtigung für Piloten und für wiederkehrende Schulungen im Bereich des kommerziellen Flugverkehrs obligatorisch ist. Piloten der allgemeinen Luftfahrt und Freizeitpiloten haben von diesen Korrekturmassnahmen keinen Nutzen gezogen, so dass die Verantwortung für den Zugang zu spezifischen Schulungen und die Verbesserung ihrer Fähigkeiten dem Einzelnen überlassen bleibt. Der Himmel gehört allen Piloten, und alle Piloten sollten von den gleichen Hilfsmitteln profitieren, um ihre Flüge sicherer zu machen.

Andrea Salomoni
Head of Training
Wings Level GmbH

 

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In den kommenden Tagen dürfen wir uns nach einer fast herbstlichen Abkühlung wieder schönem und zum Teil heissen Sommerwetter erfreuen. Gerade wenn sich im Cockpit wegen der Hitze Schweissperlen bilden und die Temperaturen über die 30Grad-Grenze steigen, sollte jeder Pilot und jede Pilotin vor dem Flug kurz innehalten und ein paar wichtige Punkte für das Fliegen im Sommer bedenken. Wie bereits schon mehrfach erwähnt, muss speziell im Sommer und bei hohen Temperaturen die Density Altitude berechnet und dessen Einfluss berücksichtigt werden. Heute widmen wir uns in diesem Kontext einem weiteren, wichtigen Aspekt, der “Backside of the Power Curve”.

Ein zu hoher Anstellwinkel während oder nach dem Abheben erhöht zwangsläufig den induzierten Widerstand. Auf der sogenannten Rückseite der Leistungskurve (Backside of the Power Curve) reduziert sich dadurch die überschüssige Leistung, wodurch bei zu geringer Geschwindigkeit ein sicherer initialer Steigflug unmöglich werden kann.

Gerade an heissen Tagen ist weniger überschüssige Leistung für den Steigflug verfügbar und die Startstrecke ist länger. Deshalb ist es extrem wichtig, die Geschwindigkeiten, Prozeduren und Performance-Berechnungen gemäss AFM einzuhalten. Um die Steiggeschwindigkeit zu erreichen, kann ein Beschleunigen im Bodeneffekt notwendig sein. Theoretische Grundlagen zum Thema finden sich im FAA Airplane Flying Handbook ab Seite 6-10 in Kapitel 6 Takeoffs and Departure Climbs. Es empfehlen sich auch Übungen wie Slow-Flight und die Repetition von AFM-Prozeduren für Start, Landung und Go-Around. In der EASA GA Community ist dazu auch ein illustratives Lessons-Learned-Video publiziert : Loss of Control on Backside of the Power Curve

 

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Mittlerweile ist eine neue Generation von Drohnen auf dem Markt erhältlich, die punkto Gewicht und Leistung bisherige Drohnen in den Schatten stellt. Dieser technologische Fortschritt ist beindruckend. Die neuen Drohnen verfügen mit Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h über Flugleistungen, die in falschen oder ungeübten Händen zu viel Unheil führen können.

Mit rund 40 Metern pro Sekunde dauert es gerade mal knappe fünf Sekunden, dann ist diese Drohne für den Piloten nicht mehr sichtbar. Selbst geübte Drohnenpiloten mit jahrelanger Erfahrung gelangen bei diesen Flugleistungen an ihre Grenzen.

Wenn auch zusätzlich ein so genannten Motion Controller erhältlich ist, will der Umgang damit geübt sein. Viele Piloten stufen die Fluglageseteuerung mit solch einem Controller als ungewohnt und nach deren Einschätzung deutlich weniger präzise als die normale Drohnesteuerung ein. Dies birgt gerade für ungeübte RC-Piloten die Gefahr eines «Loss of control in flight».

Hier ein paar Beispielvideos FPV Drone Crash Compilation

Wir raten euch deshalb zu besonderer Vorsicht mit den Drohnen der neuesten Generation und danken euch für die Einhaltung der übliche Drohnenregeln sowie eurer Selbstverantwortung.

Nach einem Touch and Go auf der RWY07 kämpft eine C172 darum, Höhe zu gewinnen. Gleichzeitig ist der Pilot gezwungen wegen Hindernissen nach links abzubiegen. Dann verliert er plötzlich die Kontrolle über seine Cessna und stürzt ab.  Schau dir dieses Video (in Englisch) an und werde dir hinsichtlich der Leistungs-/Widerstandskurve einmal mehr über deren Bedeutung bewusst.

 

Die wichtigsten Lektionen sind:

  • Berechne immer die Startleistung, besonders wenn es um die Hindernisfreiheit geht
  • Sei dir bewusst, dass du bei jedem Start durch diesen hinteren Bereich gehst

Es gibt natürlich noch andere Lehren, die du daraus ziehen kannst. Sag uns welche und teile uns diese auf staysafe@bazl.admin.ch mit ?

Läuft der Flug nicht wie geplant? Leuchtet eine Warnlampe? Fühlt sich ein Passagier unwohl oder gab es einen Wetterumschwung? Wenn es darum geht, einen schweren Vorfall oder sogar einen Unfall zu verhindern, ist eine Sicherheitslandung immer das richtige Mittel. Als verantwortlicher (Heli-)Pilot musst du entscheiden, ob du den Flug weiterführen willst oder nicht. Dafür gibt es wichtige Entscheidungshilfen:

 

1.) Entscheide dich für «Land & LIVE»

Höre auf dein Bauchgefühl. Wenn es dir sagt, du solltest besser landen, mach eine Sicherheitslandung.

 

2.) Beurteile die Dringlichkeit einer Sicherheitslandung

Wenn du beunruhigt bist, aber keine unmittelbare Gefahr besteht, lande auf den nächstgelegenen Flugplatz oder Heliport. Benutze dazu dein GPS.

Übung macht den Meister. Mach dich mit den Prozeduren vertraut. Stelle sicher, dass dein GPS kleine oder private Flugfelder und Heliports nicht herausfiltert. Es ist in jedem Fall besser ein Flugfeld/Heliport zu benutzen als im freien Feld zu landen, auch wenn die Infrastruktur als privat gekennzeichnet ist.

Die Situation kann sich schnell ändern. Sobald sich diese verschlechtert und eine sofortige Sicherheitslandung angezeigt ist, verfahre gemäss Schritt 3.

 

3.) Wähle deinen Landeplatz

In den meisten Fällen hat ein Pilot mehrere Optionen, wenn er «asap» (as soon as practicable) landen muss. Folgende Punkte sind bei der Wahl eines Landeplatzes besonders zu beachten:

  • Flugsicherheit beim Anflug und bei der Landung
  • Überleben der Personen an Bord sobald der Helikopter gelandet ist (denke dran, ein Weiterflug ist allenfalls nicht unmittelbar möglich).
  • Sicherheit von Personen am Boden
  • Zufahrtmöglichkeit am Boden

 

4.) «Land & LIVE»

Eine Sicherheitslandung im Feld kann den Stress für den Piloten erhöhen (ungewohnter Landeplatz, ungeplante Situation, etc.). Denke an folgende Punkte:

  • Informiere die Flugverkehrsleitstelle oder deinen Betrieb / deine Schule über dein Vorhaben und deine Position über Funk oder bitte andere Personen an Bord, eine telefonische Mitteilung für dich abzusetzen (evtl. wirst du am Boden keinen Handyempfang haben)
  • Denke dran, dass die Abkühlung des Triebwerks keine «Limitation» ist. Wenn sich am Landeplatz Menschen befinden, stelle das Triebwerk sofort ab
  • Du hast die Lage gut eingeschätzt. Steh zu deinem Entscheid, eine Sicherheitslandung durchgeführt zu haben

Die Sicherheitskultur im Flugbetriebsunternehmens oder der Flugschule hat einen grossen Einfluss auf das Verhalten und die Entscheide aller Beteiligter. Es ist deshalb wichtig, dass Sicherheitslandungen anerkannt sind und dass Piloten bei entsprechenden Entscheiden nicht benachteiligt werden. Ein gelebte «Just Culture» unterstützt in jedem Fall den Entscheid für Sicherheitslandung.

«When safety’s at stake, land the damn helicopter!» Unter diesem Slogan des Präsidenten Matt Zuccaro hat die «Helicopter Association International (HAI)» vor einigen Jahren eine Sicherheitskampagne gestartet, welche unter dem Namen «Land & LIVE» läuft. Wir unterstützen diese Initiative.

 

 

Wohl jeder von uns wähnte sich in der Situation, dass ein Anflug nicht so verlief wie wir uns dies üblicherweise gewohnt sind. In solchen Momenten zeigt sich eben die «good airmanship» anstatt den Anflug fortzusetzen, den Go-around einzuleiten. Um es kurz zu machen: Go-around = Good airmanship. Und eine «Good airmanship» ist eine Kombination von Wissen, Können und Urteilsvermögen. Bezogen auf den Go-around heisst dies:

Wissen: Ich weiss wie ein Go-around eingeleitet und ausgeführt wird. Die dafür notwendigen Schritte gehe ich im Briefing mit Flight Instructor (FI) durch und studiere das AFM
Können: Ich kann einen Go-around fliegen. Dafür ist ggf. ein Checkflug mit dem FI und kontinuierliches üben von Durchstartmanövern notwendig
Urteilsvermögen: Ich entscheide mich im Zweifelsfall immer fürs Durchstarten, also einen Go-around

Der Go-around ist ein Standardverfahren und gehört zur Grundausbildung eines jeden Piloten. Leider – und das zeigen diverse Unfallberichte – wird dieses Verfahren zu selten angewendet. Wir empfehlen euch deshalb, dieses Verfahren anlässlich der bevorstehenden Trainingsflüge resp. Jahrescheckflüge mit euern Fluglehrer/innen zu üben. Achtung: das Einfahren der Widerstände ist flugzeugabhängig und muss gemäss den Angaben des AFM durchgeführt werden muss.

Als akustische Angewöhnung liefern wir euch gleich noch den notwendigen Ohrwurm mit. Für diesmal: Happy Go-arounds!

https://www.youtube.com/watch?v=vqFTD-Bqwl8

© Titelbild: Pilotworkshops.com

 

Die Unfallstatistik 2018 der Schweizer Zivilluftfahrt ist durch die Ereignisse vom 4. August geprägt. Trotz dieser Ereignisse hat die absolute Anzahl der Unfälle in 2018 gegenüber dem Vorjahr um 45% abgenommen. Dies bestätigt den anhaltend positiven Trend der letzten vier Jahre, in denen die Unfälle von 59 im Jahr 2015 auf 23 im Jahr 2018 zurückgingen. Analog der Vorjahre ereigneten sich auch 2018 die meisten Unfälle im zweiten und dritten Quartal: Die intensivste Flugsaison liegt zwischen April und September, wobei mehr Flüge proportional mehr Ereignisse bedeuten. Der Annual Safety Report 2018, welche eine vertiefte Safety-Beurteilung vornimmt, wird im 2. Quartal 2019 publiziert.

Das Schweizer-Wetter ist diese Woche von durchziehenden Warm- und Kaltfronten gekennzeichnet. Eine besonders gefährliche Erscheinung im Winter sind gefrierender Nebel oder Regen. Im Gegensatz zu Schneeregen, Eis-Pellets oder Hagel, besteht gefrierender Regen aus unterkühlten Flüssigkeitstropfen. Befindet sich unter einer wärmeren Schicht eine Luftmasse unter 0° Celsius, können Wassertropfen zu gefrierendem Regen werden, indem sie sich weiter abkühlen ohne zu kristallisieren.

Incident Freezing Rain EC 635 der Schweizer Luftwaffe

Ein EC635 der Schweizer Luftwaffe startete am 24. Feb 2017 um 09:40 UTC in Alpnach via Grossschlierental Richtung Payerne. Der Helikopter durchflog in der Region Glaubenberg eine Zone mit Niederschlag bei guter Sicht und einer Wolkenbasis von ca. 6000ft msl. Beim Überqueren einer Krete gefrieren innerhalb von 10 Sekunden die Frontscheiben komplett zu. Die Aussentemperatur betrug -3.2°C. Das Titelbild spricht für sich.

In einer solchen Wettersituation sind Regentropfen zwar flüssig, deren Temperatur aber weit unter dem Gefrierpunkt. Und wenn diese Tropfen auf die Oberfläche eines Luftfahrzeuges treffen, gefrieren sie blitzartig. Sehr wichtig ist deswegen die Kenntnis der Nullgradgrenze und der Luftfeuchte. Sie ist am besten der aktuellen «Significant Weather Chart» (SWC) zu entnehmen, die darüber hinaus die zu erwartende Vereisung für verschiedene Zonen vorhersagt.

Ein Blick auf die Significant Weather Chart zeigt am 24. Feb 2017 folgendes Bild (LOW-LEVEL SWC ALPS 0600-1100 UTC)
METAR Alpnach: LSMA 0950Z 050/08kt Sicht über 10km leichter Regen OVC044 05°C Q1014

Nach dem Verlassen der Regenzone unter Zuhilfenahme von Autopilot und Euronav tauen die Frontscheiben langsam ab und geben die Sicht nach aussen wieder frei.

Wichtige Merkpunkte

Generell lässt sich sagen, dass eine Vereisung von Zelle und Propeller im Nebel, in Wolken und in Niederschlagsgebieten bei Temperaturen zwischen 0 ºC und -15 ºC auftritt, besonders häufig bei etwa -5ºC. Mit zunehmender Kälte wird die Vereisungsgefahr geringer, weil die Luft dann weniger Feuchtigkeit enthält. Deshalb sollte auf eine sorgfältige Flugplanung und Safety-Indikatoren während des Fluges besonderes Augenmerk gelegt werden.

•  Vereisung kann auch ausserhalb von Wolken auftreten
•  Vereisung kann auch auftreten, wenn keine Prognose Vereisungsgefahr voraussagt
•  Wetterdaten beachten: FZRA-freezing rain,  FZDZ-freezing drizzle,  FZFG-freezing fog,  &   rain & icing in der gleichen Region auf der SWC!
•  Niederschlagszonen mit Konditionen wie oben beschrieben evtl. umfliegen / meiden oder sofort verlassen
•  Die Heizung ist zu wenig leistungsfähig um die Frontscheibe abzutauen
•  Luftschichten mit positiver Temperatur aufsuchen, evtl. steigen
•  DMAP Terrain Warning on, A/P higher Modes on, Umkehrkurve
•  Durch Vereisung hervorgerufene Gewichtszunahme, Leistungsabnahme, Vibrationen etc. könnten auftreten
•  Als letzter Ausweg für eine Notlandung ohne Sicht, Türe abwerfen, low speed-climb!

Wir danken der Schweizer Luftwaffe für dieses eindrückliche Anschauungsbeispiel und die zur Verfügung gestellten Bilder.

Unsere isländischen Kollegen der Icelandic Transport Authority (Samgöngustofa) machen gerade auf die sogenannten Dirty Dozen Human Factors aufmerksam. Bestimmt habt ihr im Theorieunterricht auch schon von diesen zwölf Faktoren gehört, die leider häufig Vorläufer für Unfälle oder Zwischenfälle sein können.

Den Anfang macht «Lack of Communication». Wer Isländisch kann ist im Vorteil, die Plakate sind aber zum Glück auf Englisch.

Schaut euch die wertvollen Tipps aus Island an:
https://www.samgongustofa.is/flug/oryggi-og-fraedsla/fraedsluefni/the-human-factors-dirty-dozen/

 

Bild: © Samgongustofa (Icelandic Transport Authority)

 

Im alten Jahr haben wir euch mit dem dramatischen Video „Protokoll eines letzten Fluges“ darauf aufmerksam gemacht, was passieren kann, wenn ihr VFR unterwegs seid und in IMC geratet. Das  EHEST hat zu ebendieser Gefahr ein lehrreiches Video publiziert, welches nun auch in Deutsch und in Französisch zur Verfügung steht: https://www.easa.europa.eu/document-library/general-publications/ehest-video-degraded-visual-environment-and-loss-control. Die Sprache der Videos kann unten auf der Website ausgewählt werden.

An einem Spätsommertag im Sichtflug von Basel nach St.Gallen-Altenrhein fliegen. Es war bereits etwas kühl geworden und im Kanton
Schaffhausen, in der Nähe des VOR Trasadingen, war mit einer tief liegenden Wolkendecke (Hochnebel) zu rechnen. Da ich über Trasadingen so oder so
nur auf max 3000 ft AMSL fliegen darf, hat mich das nicht beunruhigt.

Auf der Höhe von Leibstadt hatte ich den Eindruck, dass ich mit meiner Cessna 172 einfach nicht so recht vorwärts komme. Deshalb wollte ich zusätzlich Leistung setzen, stellte aber fest, dass der Throttle bereits auf maximaler Power stand. Trotzdem nahm die Geschwindigkeit laufend ab, mein Puls jedoch entsprechend zu. Als plötzlich auch noch der Motor leicht zu stottern begann, entschied ich mich dazu, den sich in der Nähe befindenen Flugplatz Fricktal anzufliegen. Beim Check for Approach zog ich wie gewohnt die Vergaservorwärmung, worauf die Leistung weiter abnahm. Beim Eindrehen in den Queranflug erhöhte sich die Leistung ohne, dass ich den Leistungshebel betätigte.

Lesson learned: Später realisiert ich, dass es zu einer Vergaservereisung kam. Bei solchen Wetterverhältnissen achte ich besser darauf, dass ich ein detaillierteres Meteobriefing durchführe und in kürzeren Abständen den Cruisecheck mache. Zudem schalte ich die Vergaservorwärmung nicht mehr nur kurz ein und wieder aus.

Etwas Theorie dazu:
Vergaservereisungen sind möglich bei hoher Luftfeuchtigkeit und bei Temperaturen von 0° bis ~ + 20°C (vereinzelt auch bei höheren Temperaturen).

Erkennen einer Vergaservereisung:
Eine bereits bestehende Vergaservereisung wird folgendermassen erkannt:

  • Drehzahlabfall
  •  trotz Nachsetzen von Leistung weitere Verringerung der RPM
    (Der RPM-Rückgang wird leicht übersehen, da er nur langsam vor sich geht.)
  • Unrunder, holperiger Lauf des Triebwerkes
  • Ausfall des Triebwerkes
  • Wenn sich nach Bedienung der Vergaservorwärmung folgendes Bild zeigt:
    Anfänglich starker Abfall der RPM, sehr unruhiger Lauf des Triebwerke
    nach ca. 3 Sekunden stetiger Anstieg der RPM

Eine Vergaservereisung kann nur festgestellt und bekämpft werden, wenn die
Vergaservorwärmung genügend lang wirken kann. Eine kurze Betätigung macht keinen Sinn. Einige Flugzeuge sind mit Vergaser-Temperatur-Anzeigen ausgerüstet, welche die Temperatur an den kritischen Stellen des Vergasers anzeigt. Der gefährdete Bereich ist mit einem gelben Kreisbogensegment markiert.

Kontrollverlust im Flug (LOC-I) zählt zu den tödlichsten Unfallursachen in der General Aviation. Gemäss EASA verlieren dadurch pro Jahr in Europa durchschnittlich 67 Personen ihr Leben. Um dem entgegenzuwirken, hat die EASA eine neue Website für die General Aviation aufgeschaltet, welche sich der Gefahr eines Kontrollverlustes widmet. Aktuell findet ihr dort Infos und Tipps zum Thema „Stall Recovery“. Die neue Seite „How to Stay Safe?“ befindet sich noch im Aufbau. Sie wird laufend mit weiteren Themenblöcken ergänzt.

EASA Webseite “How to Stay Safe”

Die Besatzung unseres Alpenfluges musste während des Fluges eine unangenehme Entscheidung treffen. Und über dem Gemmipass gab es mehr Flugverkehr, als auf den ersten Blick sichtbar war. Wie sieht ihr Fazit aus?

 

Heute begleiten wir zwei erfahrene Piloten, die ab Bern-Belp einen Passagierflug rund ums Matterhorn planen. Im ersten Video schauen wir ihnen bei der Flugvorbereitung über die Schultern.

Was kann geschehen, wenn ein VFR-Flug geplant ist, das Wetter aber IMC entspricht? Nehmt euch eine Viertelstunde Zeit für dieses dramatische Video. Eine ungenügende Flugvorbereitung, gepaart mit minimalen Instrumentenkenntnissen und dem Druck, zwei Passagiere an ihr Ziel zu bringen, führte zum  Deaster.

Obwohl Piloten bei jedem Takeoff-Briefing laut und deutlich ansprechen, was im Falle einer Motorpanne während des Starts zu unternehmen ist, kommt es leider immer wieder zu Unfällen mit tödlichem Ausgang. In den Fluguntersuchungen hat sich herausgestellt, dass oft versucht wurde, eine Umkehrkurve zu fliegen.

Da stellt sich die Frage: Können Umkehrkurven überhaupt gelingen und wenn ja, warum kommt es trotzdem zu Unfällen?

Jeder Pilot ist überrascht, wenn der Motor nach einem erfolgreichen Start plötzlich (im kritischsten aller Momente) abstellt. Durch diese Schrecksekunde verliert der Pilot Zeit und die notwendige Geschwindigkeit. Da sich das Flugzeug im Steigflug befindet, muss er rasch nachdrücken, um die Geschwindigkeit  „Best Glide“ (gem. AFM) zu erreichen.

Leider verliert die Maschine normalerweise auch an Höhe. Der erste Blick kann täuschen! Um eine Umkehrkurve erfolgreich einleiten zu können, muss das Flugzeug sich auf über 1000 ft (AAL) befinden.

Dazu kommt, dass mit zunehmender Querlage in der Kurve sich auch der Auftrieb verringert. Dabei bildet sich die Gefahr eines Strömungsabrisses. Zudem müsste bei einer Umkehrkurve mit Rückenwind und nicht in exaktem Gegenkurs gelandet werden.

Deshalb gilt:
1. Nach einer Triebwerkstörung direkt nach dem Start muss eine unausweichliche Notlandung möglichst in Flugrichtung (max 30° links/rechts) ausgeführt werden.
2. Die Umkehrkurve entspricht der instinktiven, aber möglicherweise falschen Reaktion des Piloten in dieser Lage.
3. Für die Umkehrkurve wird bedeutend mehr Höhe benötigt, als dies auf den ersten Blick erscheinen mag. Erst über 1000 ft/AAL darf eine Umkehrkurven Erwägung gezogen werden.

An einem Samstagmorgen traf ich einen aus meiner Sicht sehr begabten Flugschüler zu einer weiteren Lektion. Er stand kurz vor seinem ersten Alleinflug. Das Wetter war perfekt, das Flugzeug in gutem Zustand. Es hatte wenig anderen Verkehr, alles schien zu passen. Wie üblich bei einem Soloflug absolvierte ich mit dem Schüler gemeinsam zuerst zwei, drei Platzrunden, bevor ich ihn alleine losschickte.

Aber es begann bereits beim Losrollen: er vergass die Bremsen auf deren Wirksamkeit zu prüfen und auch alle übrigen Checks machte er nur halbherzig. Nach dem Abheben vergass er die Checks, beim Eindrehen auf den Gegenanflug flog er immer noch mit Vollgas und was die Landungen anbetrifft, schweige ich lieber. Nach zwei solchen Runden brach ich ab (notabene musste ich primär die Kommandi übernehmen).

Beim Debriefing fragte ich ihn was los sei. Er teilte mir mit, er leide seit dem Vortag unter heftigen Kopfschmerzen, habe kaum schlafen können und heute bereits wieder eine Schmerztablette genommen….

Lesson learnded: Ich weise meine Flugschüler bereits vor dem allerersten Flug darauf hin, dass Medikamente einen grossen Einfluss auf unser Verhalten haben können.

Wie wichtig es ist Fluggeräte von Schnee zu befreien, zeigt ein kürzlich veröffentlichter Untersuchungsbericht aus Kanada. Ein Helikopterpilot verlor sein Leben bei einer harten Landung nachdem die Triebwerksleistung seines Helikopters nachliess (Engine Power Loss). Ursache für den Verlust der Triebwerksleistung war der Schnee, der nicht gemäss Rotorcraft Flight Manual vom Helikopter entfernt wurde.

Wie das Risiko eines Engine Power Loss verringert werden kann und weitere Details zum Unfall im Untersuchungsbericht.

Bild: imago

Während eines Zulassungfluges mit einem zweiplätzigen Gyrokopter (Magni M16) mussten die Piloten nahe des Flugplatzes Ecuvillens eine Notlandung hinlegen. Einer der beiden ausgebildeten Gyrokopter-Piloten erzählt von diesem Erlebnis: Nach dem Start auf dem Flugplatz Ecuvillens stiegen wir bis zur Voltenhöhe 3‘300ft, welche wir Mitte Crosswind bereits erreicht hatten. Danach reduzierten wir die Leistung auf ca 4’600 RPM.

Beim Eindrehen in die Base mit Beginn des Sinkflugs und gleichzeitiger Reduktion der Motorenleistung stellte der Motor ab. Der vordere Pilot meldete, der Motor laufe nicht mehr, und schlug einen direkten Anflug auf den Flugplatz Ecuvillens vor. Ich entgegnete “negativ” und übernahm mit dem Wortlaut “my control” die Steuer, da ich bereits beim Motorausfall überzeugt war, dass ein Anflug auf den Flugplatz nicht mehr möglich war und eine Landung ausserhalb des Flugplatzes nötig war. Mein Kollege versuchte derweilen den Motor weiterhin wieder zu starten.

Ich kannte die Windrichtung anhand der Pistenrichtung und den herrschenden Bedingungen beim Abflug. Nun suchte ich Landefelder, hatte drei Möglichkeiten und entschied mich dieses anzufliegen, welches bezüglich Landeeinteilung, Bodenbeschaffenheit und Hindernisfreiheit das Beste erschien.

Der definierte Aufsetzpunkt war in der Mitte des Feldes, somit hatte ich eine Toleranz auf beide Seiten. Ich checkte in regelmässigen Abständen die minimal Geschwindigkeit von 60kts und sprach dies im Wortlaut „speed 60kts“ aus. Ca. 2 Meter über Grund begann ich mit dem Flairen und konnte ca. 1 Meter über Boden die gesamte Vorwärtsgeschwindigkeit abbauen, den Gyrokopter weich aufsetzen, nach rund 7 Metern kamen wir zum Stillstand. Nach der Landung erschien uns plötzlich alles ganz still, wir stiegen aus und stellten fest, dass der Gyrokopter keine sichtbaren Schäden aufwies. Bei weiteren Checks haben wir zudem erkannt, dass Benzinvorrat noch 35 Liter betrug, die Benzinpumpen funktionierten und Benzindruck vorhanden war. Das Triebwerk konnte dennoch erst zwei Stunden nach der Landung wieder gestartet werden.

Lesson learned: Auch wenn ein Flugplatz in der Nähe ist, sollte man sich bei einer Notlandung keinesfalls darauf fixieren und je nach Situation eine geeignetere Landestelle auswählen.

Erläuterungen zu Gyrokopter-Lizenzen: Um einen Gyrokopter in der Schweiz fliegen zu können, benötigt man eine PPL A oder H mit einer ausländischen Gyrokopter Lizenz für das betreffende Muster. Dies ist die heutige Eigenbau Gyrokopter Piloten Regelung. Eine Anpassung des RFP und des Lizenzsystems ist geplant.

Mit einem Kollegen unternahm ich einen gemütlichen Tagesausflug mit einem Motorsegelflugzeug ins Tessin und wieder zurück ins Mittelland. Nach einem ereignislosen Hinflug mit sorgfältiger Vorbereitung überquerten wir die Alpen von Süden nach Norden und standen dabei in Kontakt mit Zurich Information auf 124.700. Auf einer Höhe von ca. 11’000 ft entschieden wir uns spontan dazu, das Flugzeug für den Segelflug zu konfigurieren. Dafür las mein Kollege die Checkliste für das Ausschalten des Motors und führte die jeweiligen Schritte aus.

Erst nach dem drittletzten Punkt auf der Checkliste – MASTER SWITCH OFF – bemerkten wir gleichzeitig, dass statt der Checkliste für das Ausschalten des Motors für den Segelflug die Checkliste für das Ausschalten des Motors nach der Landung ausgeführt wurde.

Das Problem wurde schnell behoben und die elektrischen Geräte, darunter Funkgerät und Transponder, konnten wieder eingeschaltet werden.

Der Mitarbeiter von Zurich Information versuchte in der Zwischenzeit vergeblich, uns zu kontaktieren, da logischerweise durch das Ausschalten des Transponders das Radarsignal auf seinem Bildschirm verschwand.

Lessons Learned: Vor dem Ausführen eines Procedures oder Checks nochmals genau überprüfen, ob es sich auch wirklich um die richtige Checkliste für diese Situation handelt.

Was tun, wenn plötzlich der Motor aussetzt? Mit diesem lesenswerten Untersuchungsbericht möchten wir euch über die Ursachen eines Unfalls einer DA42 in Deutschland informieren.

Eine kurze Zusammenfassung:

Der Flugunfall ist darauf zurückzuführen, dass:

  • es im Steigflug aufgrund einer verschmutzten Kupplung zu einer Überdrehzahl am rechten Triebwerk kam
  • der Pilot die Situation nicht hinreichend strukturiert abgearbeitet, das rechte Triebwerk nicht abgestellt und damit den Propeller nicht in Segelstellung gebracht hat
  • der Pilot die Notlandung in nicht hindernisfreiem Gelände durchführte

Zu dem Unfall haben beigetragen, dass:

  • der Pilot eine geringe Erfahrung auf dem zweimotorigen Flugzeugmuster hatte
  • bei der vorherigen Instandsetzung der technische Mangel am Triebwerk nicht festgestellt wurde

 

Link zum kompletten Unfallbericht

Flight Safety Australia untersuchte die Auswirkungen der räumlichen Desorientierung auf den menschlichen Körper und konnte mit dem gestandenen Kapitän Richard de Crespingy den Barany Chair-Test durchführen. Das Video illustriert sehr gut, dass jeder Pilot anfällig auf räumliche Desorientierung sein kann.

Video: http://www.youtube.com/watch?v=n1xH0NCPgTg

Bild: CASA

Fliegst du auch im Winter ein Motorflugzeug mit Vergaser? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Vergaservereisung? Diese hängt von der Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit ab. Durch Eingabe der beiden Werte kannst du im beiliegenden Tool die Wahrscheinlichkeit einer Vergaservereisung ungefähr einschätzen. Was sind Deine persönlichen Strategien, um eine Vergaservereisung schon in der Flugplanung zu vermeiden?

http://www.pyrochta.ch/flash/CarbIceRisk_CS3.html

Eine ausgezeichnetes Safetyvideo von der British Gliding Association. Es zeigt, was passieren kann, wenn ein Before Takeoff Check eilte oder Schritte weggelassen werden. Wir möchten uns auch beim Piloten bedanken, der dieses Video zur Verfügung gestellt hat, damit andere daraus lernen können.

https://www.facebook.com/MelbourneGlidingClub/videos/10153646235749927/

Die Nase läuft, der Hals schmerzt, aber die Cessna ist für heute Nachmittag reserviert. Also vor dem Flug noch schnell in die Apotheke und ein rezeptfreies Medikament wie Neo-Citran oder Pretuval gekauft. Die sollten ja unschädlich sein, oder etwa doch nicht? Tatsächlich können solche gängige Mittel gegen Grippe Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Sehstörungen auslösen. Daher sollte man sich gut über allfällige Nebenwirkungen informieren, via Beipackzettel oder bei einem Gespräch mit dem Fliegerarzt. Und klar ist, ich fliege nur, wenn ich fit bin!

http://www.bag.admin.ch/influenza/

In den USA waren zwischen 2008 und 2014 rund 47 Prozent der schweren Unfälle in der General Aviation darauf zurückzuführen, dass Piloten während des Fluges die Kontrolle über ihr Flugzeug verloren haben. Insgesamt handelte es sich dabei um 1210 Fälle. Wie können solche Vorfälle verhindert werden?

http://www.ntsb.gov/safety/mwl/Documents/MWL_2016_factsheet06.pdf

Pollenzeit ist Heuschnupfenzeit! Nimmst du Antihistamin-Medikamente, um fliegen gehen zu können? Kennst du die Nebenwirkungen deines Medikamentes? Wie siehts mit dem Risiko von Schläfrigkeit aus? Lasse dich von deinem Arzt darüber informieren.

http://www.pollenundallergie.ch/infos-zu-pollen-und-allergien/MeteoSchweiz/pollendaten/?oid=1831&lang=de&pflanzenartId=5&messstationId=7&startDatum=2016-04-03

 

 

 

 

Der Sommer ist greifbar nah! Das schöne Wetter zieht auch Piloten und Pilotinnen mit ihren Familien in die Luft. was sind deine Erfahrungen, wenn du Kinder als Passagiere mitnimmst?
https://www.aopa.org/training-and-safety/active-pilots/safety-and-technique/operations/flying-with-family 

Weiterer Artikel zum Thema im Aerokurier:
http://www.aerokurier.de/praxis/praxis-tipps/fliegen-mit-kindern-fliegen-mit-kindern-angst-bekaempfen/477257?seite=4

Eines Abends flog ich mit einem Schüler von Basel aus ein kleines Flugfeld an. Dort absolvierten wir ein paar Landungen und beendeten den letzten Anflug mit Fullstop und einer kleiner Pause. Für den Start nach Basel verlangte ich vom Schüler nochmals, dass er mir den Run-up-Check zeigt, weil er ihn in Basel nicht korrekt durchgeführt hat. Und siehe da: Auf dem rechten Magneten hatten wir eine Drehzahleinbusse von mehr als 500 RPM (zulässig waren max 180 RPM). Dies hätte im Sommer bei einem Start auf einer Graspiste mit Hindernissen und dann noch reduzierter Leistung fatal ausgehen können. Nachträglich stellte sich heraus, dass zwei neu installierte Zündkerzen durch die Erschütterungen bei Start und Landung in die Brüche gingen.

Lesson Learned: Sobald ich mich am Boden an der Rollhalteposition befinde, checke ich vor dem Start die Magneten, dass auch wirklich beide Stromkreise korrekt funktionieren.

Hast Du auch eine Lesson Learned, die Du gerne teilen möchtest? Sende Deine Erfahrung an kommunikation@bazl.admin.ch. Wir werden sie selbstverständlich anonymisiert veröffentlichen.

 

 

 

Landungen bei starkem Seitenwind können auch bei Grossflugzeugen problematisch werden. Welches sind deine persönlichen Erfahrungen und Tipps?

Dokument der FAA zum Thema

Frage deinen Fluglehrer, ob du mit ihm verschiedene Flugzustände ausprobieren kannst. Mach dich mit dem Flugzeugverhalten deines Fluggerätes während eines Strömungsabrisses vertraut und lerne seine Auffangeigenschaften kennen. Flugzeuge haben ein zertifiziertes Überzieh- und Recoveryverhalten. Das Video zeigt uns wie solch eine Lektion aussehen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=VXGQtZQp5Po

 

Weitere Informationen dazu sind auch hier zu finden:

http://easa.europa.eu/…/gener…/flying-safely/loss-of-control

 

Kurz nach dem Start verlor der Motor seine Leistung. Die Fluglehrerin führte mit dem Flugschüler eine Notlandung auf dem Feld durch, das Flugzeug blieb unbeschädigt.

Die Untersuchung identifiziert die Ursache für die Motorenstörung im Bereich der Fuel-Pumpe. Die Piper war mit einem Thielert Motor und der Pumpe P/N 05-7312-K007301 und S/N 0533 ausgerüstet. Da mehrere Motoren resp. Pumpen dieses Typs auch in der Schweiz in Betrieb sind, möchten wir Euch über diese Problematik informieren. Der nachfolgende Bericht erläutert die Thematik.
Bericht anzeigen 

 

Eine ungenügende oder gar fehlende Treibstoffplanung kann Folgen haben, wie der als Beispiel verlinkte SUST-Bericht zeigt. Wer aber denkt, dass er auf der sicheren Seite ist, wenn er das Flugzeug volltankt, handelt ebenfalls falsch. Weshalb? Vielleicht lohnt es sich, wieder einmal unseren Refresher zur Treibstoffplanung genauer anzuschauen.

Link Refresher Fuelplanung:

https://www.bazl.admin.ch/…/empfe…/Treibstoffberechnung.html

Link SUST Bericht über den schweren Vorfall des Flugzeuges
Cessna 172S, HB-CQW vom 2011 in Lirenfeld:

http://www.sust.admin.ch/pdfs/AV-berichte//2180.pdf