Lesson Learned: Luftraumverletzung trotz Kontakt mit FIC Zürich

Ein Pilot startet mit seinem einmotorigen Reiseflugzeug an einem wolkenfreien, stahlblauen Donnerstagnachmittag auf einem Flugplatz im Schweizerischen Mittelland  und fliegt via Zentralschweiz, Grimsel ins Oberwallis und weiter via Nufenen ins Bedretto für eine Zwischenlandung im Tessin.

Kurz nach dem Start kontaktiert er Zürich Information und meldet dort seine geplante Flugroute. Vom FIC Zürich wird der Pilot kurz danach aufgefordert für das Kreuzen der vorausliegenden Kontrollzone Emmen mit Emmen Tower auf 120.425 Kontakt aufzunehmen und sich später bei Zürich Information wieder über dem Grimsel-Pass zu melden.
Auf der Emmen Tower Frequenz erhält der Pilot dann auch unverzüglich die Durchflug-Erlaubnis für die CTR Emmen. Über Luzern wird der Pilot von der Flugsicherung Emmen angehalten, die Kontrollzone Buochs wegen Testflug-Aktivitäten zu meiden und sich bei Alpnach Tower für das Kreuzen der Kontrollzone Alpnach zu melden. Dieser Passing Request wird ihm von Alpnach Turm ebenfalls bewilligt und der Pilot meldet sich wie gefordert über Sarnen nach dem Passieren der Zone bei Alpnach ab.
Anschliessend stellt der Pilot nun wieder die Information Frequenz 124.700 ein und nimmt sich vor, die Position Grimsel zu melden. Dabei hat er die vorgefasste Meinung, dass Zürich Information ja keine weiteren Einschränkungen zu Lufträumen gemacht habe und er somit frei bis zur Grimsel fliegen könne. Dass er nun aber auch noch die allenfalls aktiven Lufträume von Meiringen kreuzen muss, verdrängt der Pilot somit ganz aus seinen Überlegungen, und macht somit prompt ein Airspace Infringement in der Kontrollzone Meiringen.

Lesson learned: Der Flight Information Service (FIS) kann insbesondere an schönen VFR Flugtagen mit entsprechend viel Flugverkehr nicht jedes Flugzeug permanent am Radar verfolgen, auch dann nicht, wenn ein spezifischer Transponder Code (squawk) vergeben wurde. Der Pilot bleibt somit für seinen Flugweg selber verantwortlich, auch wenn er sein Routing dem FIS bekannt gegeben hat und möglicherweise sogar erstmalig über entsprechende vorausliegende aktive Lufträume gewarnt wurde. Also keine falsche Erwartungshaltung entstehen lassen, trotz Funkkontakt mit der Flight Information den Flugweg permanent selber überwachen. Nicht verifizierte, aber vorgefasste Meinungen können trotz Kontakt mit dem FIC zu Luftraumverletzungen führen. Im Zweifelsfall besser rechtzeitig nachfragen (Funkkontakt gemäss ICAO Karte herstellen) oder ansonsten Lufträume grosszügig umfliegen.


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