Graspiste: Sicher starten und landen

Wenn auch Regenfälle in den letzten Wochen im Gegensatz zu den Monaten Juni/Juli selten waren, möchten wir gleichwohl Starts und Landungen auf Graspisten thematisieren.

Bei einem Take-off auf einer trockenen Hartbelagpiste können die erforderlichen Start- und Landerollstrecken dem Manual entnommen werden. Doch was ist bei einem Start oder einer Landung auf einer Graspiste, und was, wenn diese auch noch nass ist? Besonders bei weichen Böden wie meist im Frühjahr oder nach einem heftigen Sommergewitter gibt es doch einige Punkte zu beachten. (Siehe dazu auch den Flyer Safer Flying)

1. Start- und Landestrecke berechnen
Eine Berechnung von Start- und Landestrecke unter den gegebenen Verhältnissen ist unbedingt nötig. Bei kürzeren Bahnen können die Bedingungen einen Start sogar unmöglich machen. Das AFM sollte Zuschläge je nach Bodenbeschaffenheit nennen. Steht dort nichts, können diese Werte als Anhalt für die Verlängerung der Startrollstrecke dienen: feuchter Boden und kurzes Gras plus 30 Prozent, bei langem Gras sogar 50 Prozent. Frage dich, ob ein Flug überhaupt machbar ist. Sollte deine Maschine eher kleine Räder haben, dann besteht die Gefahr zu tief abzusinken. In dem Fall eher nein. Ebenfalls negativ können enge Radverkleidungen Matsch aufnehmen oder beim Aufsetzen beschädigt werden.

2. Rollen und Run-up
Ist der Boden durchnässt, sollte nach dem Losrollen nicht mehr stehen geblieben werden. Ansonsten besteht die Gefahr des Einsinkens. Also: in einem Schwung von der befestigten Parkfläche durchrollen und vom Taxiway direkt auf die Piste rollen und beschleunigen. Voraussetzung dazu ist, dass alle Checks und der Run-up bereits auf festem Boden gemacht werden kann.

4. Bugrad entlasten – sanfter Start
Um die Bremswirkung des Bodens so gering wie möglich zu halten, gilt es, so früh wie möglich Auftrieb zu erzeugen und das Fahrwerk zu entlasten. Dazu muss das Flugzeuggewicht vom Fahrwerk auf die Tragfläche verlagert werden. Deshalb werden bei den meisten Mustern Klappen gesetzt. Das AFM gibt Auskunft darüber. Ausserdem sollte so gut wie möglich das Bugrad entlastet werden. Dass die Maschine schon bei recht wenig Fahrt fliegt, verdankt sie dem Bodeneffekt! Konsequenz: Nach dem Abheben ganz sanft das Höhenruder weiter nachlassen und zunächst dicht über der Piste auf eine sichere Geschwindigkeit (Vx oder Vy) beschleunigen. Wer sofort in den Steigflug übergeht, riskiert einen Strömungsabriss.

5. Beachten der 50/70-Regel
Beim Take-off ist ausserdem darauf zu achten, dass die genannten 70% der
Abhebegeschwindigkeit bis zur Mitte der (Gras-)Piste erreicht sind. Dies ist gleichzeitig die Marke, um den Start sicher auf der verbleibenden Piste abbrechen zu können. Achte deshalb auf die Markierung der Pistenmitte.

5. Lande so sanft wie möglich
Es geht darum, mit der geringstmöglichen Geschwindigkeit aufzusetzen. Das betrifft die Vorwärts- ebenso wie die Sinkgeschwindigkeit. Keinesfalls möchte man so stark einsinken, dass die plötzliche Verzögerung das Fahrwerk beschädigt. Der Endanflug wird mit voll gesetzten Klappen stabilisiert, wie bei einer normalen Landung. Sofort aufzusetzen ist nicht sinnvoll. Vielmehr lässt man das Flugzeug mit fein dosierter Motorleistung knapp über der Piste im Bodeneffekt schweben und baut so noch in der Luft weiter Fahrt ab. Das Bugrad soll möglichst lange in der Luft gehalten werden. Nach einer Landung ist ein Bremsen in den meisten Fällen überflüssig – der weiche Boden dürfte für ausreichende Verzögerung sorgen. Auch hier gilt, sanft landen, Bugrad entlasten und nicht stehen bleiben.

(Oben genannte Punkte stammen aus einem Fliegermagazin-Beitrag)


Seite teilen