Flugvorbereitung bei der Möglichkeit von Gewittern

Bild: © World Meteorological Organization WMO, Cloud Atlas

Kaum werden die Tage wieder länger und die Sonneneinstrahlung intensiver, bilden sich da und dort wieder die ersten Gewitter. Wir reden hier von den sogenannten thermischen Gewittern, die meist erst in den Nachmittagsstunden und sehr lokal auftreten. Dies im Gegensatz zu den Fronten-Gewittern, welche ganzjährig auftreten können und grossräumig das Land überziehen. Der zweite Fall kann heutzutage aufgrund von Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung sehr genau prognostiziert werden. Thermische Gewitter hingegen können weit ungenauer prognostiziert werden. Die Tatsache, dass sich diese am Ort des Auftretens entwickeln, macht es den Prognostikern nicht leicht, den genauen Zeitpunkt und Ort des Geschehens vorherzusagen. Es sind einige Faktoren, welche die Entwicklung eines sogenannten Cumulonimbus (CB) begünstigen, und die lokal sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. So spielen neben der allgemeinen Wetterlage (eine tiefe Druckverteilung ist die beste Voraussetzung; nur schwache Höhenwinde, keine Wolken und keine Inversion) auch die Temperatur- und die Feuchtigkeitskurve, und vor allem auch die Topografie und die Beschaffenheit des Untergrunds eine grosse Rolle.

Für Piloten und Pilotinnen gibt es deshalb in Sachen Wetter einiges zu beachten. Gerade Wolken, die sich rasch bilden und die damit verbunden Sichtverschlechterung können gefährlich sein. Auch bei starkem Niederschlag mit Scherwinden bis hin zu Downbursts oder Hagel – der auch ausserhalb der Wolken niedergehen kann – ist Vorsicht geboten. Falls die Wolke durchflogen wird, können auch Vereisung, Turbulenzen, Hagelschlag oder Blendung durch Blitze auftreten. Ein ganz besonderes Augenmerk muss zudem auf Turbulenzen oder Scherwinde (Windshears) gelegt werden, die bis 30 km vor dem Aufzugsgebiet der Wolke auftreten können. Verursacht werden diese, da warme Luft ein- und gleichzeitig kalte Luft aus der Wolke ausfliesst. Dies kann zu sehr starken entgegengesetzten Winden in der horizontalen Ebene führen (Böenlinie/Gustfront).

Gewitter sollten deshalb immer grossräumig umflogen werden. Dazu gibt es auch folgende Daumenregeln:

  • Aufzugsgebiet: 20 NM Abstand zum Cumulonimbus
  • Rückseite: pro Knoten Windgeschwindigkeit 1 NM Abstand
  • Über dem CB: pro 10 Knoten einen vertikalen Abstand von 1’000ft einhalten
  • Wegen herausfallender Hagelkörner nie unter dem Amboss der Wolke hindurchfliegen

Ein zuverlässiger Indikator für konvektive Gewitter sind die sogenannten Altocumulus castellanus Wolken. Dieselassen auf eine instabile Atmosphäre schliessen, in der sich innerhalb von 24 Stunden Cumulonimbi entwickeln können.

Das A und O um nicht in eine gefährliche Situation zu kommen, ist eine seriöse Flugvorbereitung. Glücklicherweise müssen Piloten kein Emmagramm lesen und analysieren können, um allfällige Überentwicklungen vorherzusagen. MeteoSchweiz publiziert verschiedene Produkte, welche vor Gewitter warnen. Diese sind online verfügbar: (http://www.skybriefing.comoder www.flugwetter.de):

 


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