Fliegen im Winter – das musst du beachten!

Das Winterwetter zeigt sich gegenwärtig von seiner besten Seite. Der Blick aufs METAR zeigt vielerorts CAVOK. Da dürfte es den einen oder die andere Pilotin ins Cockpit ziehen. Doch bevor losgeflogen wird, sollte sich jeder kurz noch einmal über die Besonderheiten von Winterflügen vergegenwärtigen. Wir geben euch drei Schlagworte: Luftdichte, Vergaservereisung und Kohlenmonoxid.

«Im Winter sind die Berge höher»
So lautet eine alte Fliegerweisheit. Was heisst das? Kalte Luft ist dichter als warme Luft. Bezogen auf die Druckflächen verändern sich deren Höhe also mit der Temperatur. Der Höhenmesser im Flugzeug ist jedoch nicht in der Lage, auf die Temperatur zu reagieren, weshalb Differenzen zwischen der angezeigten und der wirklichen Flughöhe entstehen.

Merke deshalb: Die Differenz beträgt pro 10° Abweichung von der Standardtemperatur vier Prozent der Höhe, und zwar minus bei kalter und plus bei warmer Luft.

Mehr Informationen zu diesem Thema findest du hier.

 

Vergaservereisung
Ein besonderes Augenmerk gilt der Vergaservereisung, denn diese ist für Flugzeuge ohne Direkteinspritzung immer noch eine der häufigsten Ursachen für Triebwerkstörungen. Vergasermotoren sind aufgrund des Venturi-Effekts im Vergaser besonders anfällig für Vereisung. Vergasereis kann sich selbst dann bilden, wenn der Himmel klar ist.

Folgende Hinweise deuten auf eine Vereisung hin:
• Drehzahlabfall bei Festpropeller, bei Verstellpropeller sinkender Ladedruck
• Trotz Nachsetzen von Leistung weitere Verringerung der Drehzahl (Drehzahlrückgang wird leicht übersehen, da er nur langsam vor sich geht.)
• Unrunder, holperiger Lauf des Triebwerkes
• Wenn sich nach Bedienung der Vergaservorwärmung folgendes Bild zeigt:
Anfänglich starker Abfall der RPM, sehr unruhiger Lauf des Triebwerke, nach ca. 3 Sekunden stetiger Anstieg der RPM
• Ausfall des Triebwerkes

Beim ersten Anzeichen einer Vergaservereisung solltet ihr sofort die Vergaservorwärmung betätigen.

Mehr Informationen zu diesem Thema findest du hier.

 

Kohlenmonoxid
Im Winter ist es kalt, so auch im Cockpit. Wenn wir die Kabinenheizung einschalten, dann lauert bei Motorflugzeugen ein Risiko: Die Kohlenmonoxidvergiftung. Kohlenmonoxid, kurz CO, entsteht bei der unvollständigen Verbrennung organischer Kraftstoffe wie z.B. in Kolbenmotoren oder Heizungen.

Das Heimtückische daran: Sie schleicht sich unbemerkt an, es sei denn im Cockpit befindet sich ein entsprechendes Kohlenmonoxid-Messgerät, das uns warnt.

Wir empfehlen Pilotinnen und Piloten sowie Betreibern von Luftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor einen CO-Detektor in das Luftfahrzeug einzubauen oder einen mobilen CO-Detektor zu beschaffen. Hier ist darauf zu achten, dass allfällige CO-Alarmtöne auch hörbar sind, wenn Kopfhörer mit Rauschunterdrückung getragen werden.

Anmerkung:
Oftmals werden im Cockpit CO-Detektor-Sticker verwendet. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass diese Detektoren gemäss FAA nicht besonders zuverlässig sind und nur eine kurze Lebensdauer von 30-60 Tagen haben. Insofern wird die Verwendung von digitalen, hochsensiblen CO-Detektoren empfohlen.

Mehr Informationen zu diesem Thema findest du hier oder in einem Fachartikel von einem Fachmann im Bereich Gasmesstechnik.


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